Dann fährt man zu den Fischen. Natürlich! Haben wir auch gemacht. Feinste Boilies im Gepäck. Eine einfache Grundmischung aus Grieß, Maismehl und Birdfood, verfeinert mit etwas Fischmehl und einem ordentlichen Anteil MP21. Dazu ein wenig Schärfe durch Gewürze... das sollte gehen.

Am See in Frankreich angekommen machten wir erst einmal einen längeren Spaziergang am Ufer entlang. Kaum Angler am See, Vollstau. Euphorie machte sich breit. Boote packen, rudern und kurze Zeit später die äußerst schlammige Wunschstelle beziehen, war eins. Die Ruten lagen Stunden später weit verteilt um unseren Swim und eigentlich konnte nichts schief gehen. Es stellte sich jedoch schon bald heraus, dass die Fische nur im Kraut fraßen. Problem: Genau dort angelten auch gefühlt alle Hechtangler der Gegend. Auch das Absenken mit Abrissbleien schwerster Art (Steine) half nichts. Irgendwie kassierten die Kollegen immer unsere Ruten- und schnitten sie kurzerhand ab. Einmal auch, nachdem ein Fisch durch einen Run die Schnur angehoben hatte. Ohne Worte...


Einzelne Boilies am Haar, abgelegt in Krautlücken mit ein paar Freebies drumherum funktionierten super. Da wir jedoch aufgrund der Spinnangler maximal fünf Stunden während der Nachtstunden angeln konnten, wollte es einfach nicht so klappen wie geplant. Auf großflächige Futterplätze lief gar nichts. OK, ein Rotauge mit suizidalen Absichten nahm unsere Montage auf.

Aber die Karpfen machten sich rar.Irgendwann akzeptierten wir, dass effektives Angeln nicht möglich war. Die Hechtspezies angelten 20m vor unseren Rutenspitzen, warfen Pilker, um gezielt unsere Schnüre zu erwischen und zu kappen und machten uns so mürbe. Martin und ich sind eher sanftmütige Zeitgenossen und bleiben lange ruhig, aber als morgens nach einem Run an Martins Ruten, ein Hechtopi versuchte, die verbleibenden drei Schnüre einzusammeln und zu kappen, während Martin draußen drillte, war es um meine Contenance geschehen.


Ich sprang ins Boot, ruderte hinter dem motorisiert flüchtenden Terroropa her und stellte ihn. Emotional war ich kurz davor, den augenscheinlich verrückten Mann, der nun mit dem Fuß aufstampfte und mit hochrotem Gesicht in seinem Kahn lamentierte, aus selbigem herauszuziehen und einer Ganzkörperabkühlung zu unterziehen. Mir machte das Verhalten jedoch einfach nur klar, dass sich in seinem Oberstübchen wohl irgendwelche elementaren Drähte berühren und ließ ihn zetern, während ich kopfschüttelnd zum Zelt zurückfuhr. Das Gezeter hörte man noch eine Stunde später über den See schallen. Uns war es egal. Wir waren inzwischen dabei zu packen. Hatten resigniert...
Was machen wir denn jetzt? war Martins besorgt klingende Frage. Er fürchtete ein verfrühtes Ende der Tour. Na irgendwo dicke Fische fangen. Ich will jetzt endlich richtig Angeln! So meine Antwort, die uns beide fett grinsen ließ. So packten wir alles Gerödel wieder in meinen französischen Sportwagen und fuhren Richtung Heimat.

Um dort dicke Fische zu fangen...

Jan-Simon



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